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Normen und Gesetze in der Raumakustik

kaiser • Sept. 20, 2021

Normen und Gesetze in der Raumakustik

In der Raumakustik und dem Schallschutz gibt es wichtige Normen und sogar Gesetze bzw. Verordnungen, die uns dabei helfen zum einen Anforderungen festzulegen und Lösungswege zu erarbeiten.

Diese Normen helfen uns auch im Streitfall eine eindeutige Grundlage zu haben auf welche man sich berufen kann. Dabei ist wichtig zu unterscheiden, dass Normen nicht bindend sind, sondern als Empfehlungen wahrgenommen werden müssen. Außer eine Norm ist in einem Gesetz oder eine Verordnung direkt verwiesen. D.h. auch, dass internationalen Normen herangezogen werden können. Z.B. kann man in Österreich auch auf Deutsche Normen verweisen und vice versa. 

Stand: September 2021

Österreich
  • ÖNORM B 8115-3:2005 – Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 3
    • In dieser Norm werden grundsätzliche Anforderungen an die Hörsamkeit bzw. Lärmvermeidung gestellt. Weiter werden Hinweise für die Planung gegeben und Daten zu Schallabsorptionsgraden aufgelistet. Diese Norm ist bereits in die Jahre gekommen und wird gerade erneuert (Stand 09/2021)
  • ÖNORM B 8115-2:2021 – Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 2
    • Als entscheidende Grundlage für eine gute Raumakustik muss immer der Schallschutz der umgebenden Bausubstanz geplant oder untersucht werden. Diese Norm hilft uns Anforderungen und den Luftschallschutz, den Trittschallschutz und maximale Grundgeräusche von Haustechnik festzulegen.
  • OIB Richtlinie Nr. 5 – Schallschutz
    • Diese in ganz Österreich bindende Baurichtlinie muss bei öffentlichen Bauten eingehalten werden. Es werden prinzipiell Schallschutzniveaus und Raumakustische Anforderungen an Nachhallzeiten oder mittlere Schallabsorptionswerte – auf Basis der Normenreihe ÖNORM B 8115 – festgelegt.
  • VOLV – Verordnung Lärm und Vibration
    • Diese Verordnung regelt den ArbeitnehmerInnenschutz bezogen auf Lärm. Hier werden auch mindestens einzuhaltende mittlere Schallabsorptionsgrade angegeben.

Deutschland
  • DIN 18041:2016 - Hörsamkeit in Räumen - Anforderungen, Empfehlungen und Hinweise für die Planung
    • Die DIN 18041 aus dem Jahr 2016 kann als aktuelle allgemein anerkannte Regel der Technik angesehen werden und es ist zu empfehlen, diese bei kritischen Anwendungen auch in Österreich oder der Schweiz anzusetzen. Die wichtigen Themen Inklusion und Beschallung wurden in die Norm mit aufgenommen. Weiter ist beschrieben, dass der Besetzungsgrad von Publikum vereinbart werden soll, nicht jedoch einfach als 100% angesetzt werden soll.
  • DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau
    • Die Normenreihe DIN 4109 legt Mindestanforderungen fest, beschreibt Rechnerische Nachweise, Bauakustische Prüfungen, erhöhte Anforderungen und Bauteilkataloge. 

Schweiz
  • SIA 181:2020: Schallschutz im Hochbau 
    • In dieser Norm werden Mindestanforderungen an den Schallschutz (die Baukaukustik) definiert. Diese werden in Abhängigkeit der Schutzniveaus der Nachbarräume eingeteilt und ein erhöhter Schallschutz wird in der neuen Norm mit +4 dB statt früher +3 dB angegeben.



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